Rapsfeld Shooting
Rapsfeld Shooting Tipps mit Review
Rapsfeld Shooting ein Herzensprojekt, dass ich schon ziemlich lange im Kopf habe. In diesem Blogartikel verrate ich Dir wie ich ein Rapsfeld Shooting vorbereite. Warum ich nicht jedes Rapsfeld zum Fotografieren von Porträtfotos nutze und was Du in der Nachbearbeitung von Porträts, die im Rapsfeld aufgenommen wurden, beachten solltest. Die Lesezeit betragt ca. 4 Minuten.
1. Planung eines Fotoshootings im Rapsfeld
1.1. Welche Porträts im Rapsfeld gefallen mir?
Für mich sind Rapsfelder die Vorboten des Sommers. Deshalb hatte ich luftige helle Fotos bei meinen Recherchen erwartet. Als ich begonnen habe das Thema im Web zu recherchieren, sind mir 2 Dinge aufgefallen.
Sehr viele Porträtfotos die bei Instagram unter dem Hashtag #Rapsfeldshooting laufen, sind tendenziell eher unterbelichtet und die leuchtende gelbe Farbe vom Raps ist verschwunden. Stattdessen sind die Farben oft zu Orange verschoben worden. Durch die Nutzung von Filtern bei Instagram ist es ja problemlos möglich aus Gelb eine Orange zu machen. Bei Nutzung der Bildersuche von Google ein ähnliches, aber nicht ganz so krasses Ergebnis wie bei Instagram. Die Farben sind sicher auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber es gibt auch andere Gründe dafür.
Belichtungsprobleme:
Die Ursache für unterbelichtete Fotos ist sicher der Tatsache geschuldet, dass Eure Kamera bei einem leuchtenden Rapsfeld „denkt“, es ist sehr viel Licht vorhanden. Folglich lässt die Belichtungsautomatik Eurer Kamera weniger Licht auf den Sensor. Eure Fotos können dadurch flau wirken und haben keine Leuchtkraft mehr. Es ist so ähnlich wie beim Fotografieren von Schnee, der trotz Sonne oft grau wirkt.
Mit den folgenden 3 Tipps bekommst Du ein leuchtend gelbes Rapsfeld:
Tipp 1:
Versucht die Porträts etwas heller zu belichten, als Eure Kamera im Automatikmodus vorschlägt. Doch Vorsicht! Nicht zu viel heller, sonst werden die Hauttöne überbelichtet und brennen aus. Regeln könnt Ihr das mit folgenden 3 Einstellungen:
- ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit des Sensors) erhöhen also z.B. statt ISO100 auf ISO 200 umschalten.
- Belichtungszeit verlängern, also z.B von 1/250 auf 1/125 einstellen. Bei längerer Belichtungszeit sammelt Eure Kamera mehr Licht ein.
- Blende öffnen, also z.B von 4 auf 2,8 Hierdurch kommt mehr Licht auf den Sensor.
Tipp 2:
Fotografiert im RAW Format und verzichtet auf .JPG Dateien. Dadurch könnt Ihr in der Nachbearbeitung das fehlende Licht noch nachträglich ohne Qualitätsverlust ins Porträtfoto bringen.
Tipp 3:
Fotografiert mit Blitz! Besonders, wenn Euer Model die Sonne im Rücken hat, ist die Nutzung eines Blitzes sinnvoll. Hierdurch wird das fehlende Licht auf den Körper des Models geworfen. Zur Not geht auch eine Reflektor, der die Schatten Eures Models mit Sonnenlicht aufhellt. Nachteil: Ihr braucht einen Assistenten.
Ich persönlich bevorzuge die Lösung aus Tipp 2 und fotografiere ohne Blitz im RAW Format. Versucht vor dem Shooting Euch an Beispielfotos aus dem Netz Euren persönlichen Lieblingslook zu finden. Danach überlegt Ihr, wie Ihr diesen Look hinbekommt. Beim genauen Hinsehen werdet Ihr sehr schnell erkennen, ob das Foto mit Blitz oder Aufheller entstanden ist.
1.2. Location für ein Rapsfeld Shooting
Ich persönlich gehe wie folgt vor. Zuerst fahre ich raus aus der Stadt auf´s Land. Die Rapsfelder sind gut zu sehen, aber oft schwer zu erreichen.
Wenn Ihr fündig geworden seid, sind folgende drei Fragen zu klären:
- Wo kann das Auto geparkt werden?
- Wo wird die Sonne zum Shootingtermin stehen?
- Ist ein Hintergrund in der Ferne zu sehen (Bäume, Wald usw.)
Macht auf jeden Fall Testfotos von Eurem Standort. Das hilft später den Sonnenverlauf einzuschätzen.
2. Rapsfeld Shooting das richtige Outfit
Wenn Ihr die Möglichkeit habt auf das Outfit Eures Models Einfluss zu nehmen, dann wünscht Euch ein sommerliches Outfit in einem Blauton. Ich lasse mir meistens vor dem Shooting 2-3 Fotos der infrage kommenden Outfits zusenden. Gemeinsam besprechen wir dann, welches Outfit unser Favorit ist.
PS: Es kann nicht schaden ein weiteres Outfit zum Shooting mitzubringen.
Besonders, wenn das Wetter schnell umschlägt, wie in diesem Jahr. Ist ein Wechsel des Outfits evtl. notwendig. Eine warme Jacke zum schnellen Drüberziehen empfehle ich immer. Fotografieren bis 15 Grad mit luftigem Sommerkleid macht kein Spaß. Nichts ist schlimmer als ein frierendes Model.
Die Wetterprognose war der Wahnsinn. Johanna und ich haben es trotzdem gewagt und wurden mit schönen Porträtfotos im Rapsfeld belohnt. Sicher mussten wir uns im Auto zwischendurch aufwärmen und auf die nächste Wolkenlücke warten. Geduld zahlt sich manchmal eben doch aus.
3. Technische Informationen
Für die technisch Interessierten unter Euch. Die Bilder entstanden mit einer Nikon D850 und dem Nikkor AF-S 105mm 1.4 Objektiv. Alles ohne Blitz und Reflektor. Fotografiert im RAW Format mit 45 Megapixel. Durchschnittliche Belichtungszeit 1/1250 Sekunde bei Blende 2.0 – Lichtempfindlichkeit ISO100
4. Fazit zum Thema Rapsfeld Shooting
Am Ende hat sich der ganze Aufwand in der Vorbereitung doch gelohnt. Trotz aller Widrigkeiten hat Johanna, mein Model die Zähne zusammengebissen und sehr professionell agiert. Einige Fotos zum Thema Porträtfotos im Rapsfeld zeige ich Euch hier. Die Auswahl ist uns beiden wie immer schwergefallen.
Danke an Johanna für die Freigabe der Porträtfotos zur Veröffentlichung hier auf Tulpe-Production.de
Wenn Du auch Interesse an einem Shooting im Rapsfeld hast oder alternativ einem Mohnfeld-Shooting interessiert bist, melde Dich per Mail
an S t u d i o @ Tulpe – Production.de
Berichte über weitere Porträtshootings findest Du hier in meinem Blog in der Kategorie Portrait .
5. Ökologischer Nachtrag – schont die Felder!
Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass viele Leute ohne die Pflanzen zu schonen ins Feld hineinlaufen und dabei alles niedertrampeln, was im Weg steht. So entsteht an manchen Feldern erheblicher Schaden, der zulasten unserer Bauern geht. Ich bitte Euch deshalb so wie ich vorzugehen und nur am Feldrand zu bleiben. Jeder Acker hat Ein- und Ausfahrtspuren von den Bewirtschaftungsfahrzeugen. Diese hinterlassen immer eine Spur, die nicht bewachsen ist. In diese Spur stelle ich fast immer mein Model. Der Fotograf muss zum Fotografieren nicht das Feld betreten.
So schont Ihr die Natur und hinterlasst für den nächsten Fotografen ein intaktes Feld. Natürlich gilt das nicht nur für Rapsfelder, sondern auch für Mohnfelder usw.
6. Rückblick / Review
Mitte Mai, also vor knapp 3 Monaten habe ich dieses Jahr angefangen Portraits in der Natur zu fotografieren. Nun ist es Zeit für einen Rückblick und neue Fotos.
6.1. Wie Du mit schlechtem Wetter umgehst?
Die wichtigste Erfahrung aus den vergangenen Monaten ist es für mich auch bei schlechtem Wetter die geplanten Fotoshootings durchzuziehen. Schließlich sind wir nicht aus Zucker und warme Kleidung zum Überwerfen gibt es auch! Ich war überrascht, dass meine ersten Fotos im Rapsfeld auch ohne Sonne gut rüberkamen. OK es hat genieselt und die satten Farben haben gefehlt. Aber die weichen Hauttöne, also ohne harte Schatten waren genau richtig für Portraits. Die sommerliche Stimmung wurde durch Verstärkung der Farbsättigung insbesondere im Gelb und Grün erreicht. Ein bisschen künstlicher Himmel dazu und schon wirkt das Foto viel besser. Wer es sich nicht getraut den Himmel auszutauschen, nutzt die AI Funktionen der Bildbearbeitungssoftware. Immer mehr Anbieter haben eine solche Funktion in Ihrer Software, die mit künstlicher Intelligenz (AI) den Austausch bzw. die Optimierung des Himmels für Euch übernimmt.
6.2. Fotoshooting am Bahndamm nahe dem Rapsfeld
Wenn der Raps schon verblüht ist, hast Du oft Erfolg mit wild ausgesäten Rapspflanzen. Diese findest Du häufig an Bahndämmen. Aufgrund der schlechteren Bodenbeschaffenheit blühen diese Rapspflanzen deutlich später und retten Deinen Shootingtermin. Die nachfolgenden Fotos sind so entstanden.
Der Bahndamm war die Notlösung für mich und hat mich am meisten begeistert. Doch Achtung! Haltet Euch von den Gleisen fern. Hier habe ich mein Model Michaela am Fuß des Bahndamms platziert.
Wer das Glück hat eine lange Brennweite mit hoher Lichtstärke zu benutzen, kann an einem Bahndamm aufregende Portraitfotos machen. Beim nachfolgenden Foto wurde eine vertrocknete Brombeerhecke in der Unschärfe aufgelöst. Herausgekommen ist dann dieses Portrait.
Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren konnte neu Locations zu erkunden. Kommissar Zufall hat mich zum Bahndamm in der Nähe des Rapsfeldes geführt. Trotz des schlechten Wetters sind hier wieder einmal schöne Portraitfotos entstanden.
Danke für das Lesen und Teilen in sozialen Netzwerken. Eine anderweitige Nutzung der Fotos ist nur nach schriftlicher Freigabe möglich.
Bis zum nächsten Blogeintrag – Frank Dein Fotograf in Leipzig